Unter dem Titel "Stadt Land Boden" wird von Juni bis September 2015 das erste Programm der Nachbarschaftsakademie realisiert: eine in dieser Form neuartige Verbindung von Kunst, Wissenschaft, Politik, Land und Stadt. KünstlerInnen, ArchitektInnen, VertreterInnen von Initiativen und Forschende kommen aus nah und fern in den Prinzessinnengarten. Sie werden zusammen mit allen Interessierten an einer neuen Art Akademie arbeiten und dazu Spaziergänge unternehmen, gemeinsame Essen, Exkursionen auf das Land, Vortrags- und Filmabende organisieren und unterschiedliche Wissens- und Erfahrungsformen zusammenbringen: nicht-standardisiertes Wissen, händisches Können, sinnliche Darstellungsweisen, forschende Methoden.

Eine zentrale Rolle für die im Entstehen begriffene Akademie spielen Formen künstlerischen Forschens und künstlerische Methoden. Mit der schwedischen Künstlerin Åsa Sonjasdotter hat die frühere Leiterin der Kunstakademie in Tromsø (Norwegen) die Nachbarschaftsakademie mitinitiiert. Sonjasdotter hat im Prinzessinnengarten über Jahre ihr Projekt „Potatoe Perspective“ umgesetzt. Künstlerischen Darstellungsformen soll es im Rahmen der Nachbarschaftsakademie ermöglichen, auch komplexe Zusammenhänge aufzudecken und zugänglich zu machen.

Kunst und künstlerische Arbeitsformen können neue Zugänge eröffnen. Einfache Sachen wie etwa das Wasser, das wir jeden Tag trinken, kann als Ausgangspunkt dafür dienen, um komplexe Ökonomien und Eigentumsverhältnisse zu verstehen. Kunst ist auch das Wissen darum, wie man so etwas in einem Bild zugänglich macht.“ – Åsa Sonjasdotter

Highlights aus dem Programm (mehr hier: www.nachbarschaftsakademie.org)

Samstag, 13. Juni, 19-20 Uhr

Atelier d’architecture autogérée - What to do when Utopia hits the Wall of the Present?

Öffentliches Gespräch mit Atelier d’architecture autogérée aus Paris über das vielbeachtete und preisgekrönte Pilotprojekt R-Urban in Colombe und die derzeitigen Auseinandersetzungen mit Politik und Verwaltung.

Donnerstag, 18. Juni, 19 bis 20 Uhr

Marjetica Potrč – Design for the Living World

Marjetica Potrč’ Klasse Design for the Living World von der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg wird in einer zweiwöchigen Residency Fragen nach dem Boden und dem Wasser nachgehen und dabei Rechtsexperten und Aktivisten für den Erhalt der Bäume am Landwehrkanal ebenso befragen wie die Macher des geplanten Flussbades in Berlin-Mitte.

Dienstag 23.6., 20-21:00 Uhr

Fernando García-Dory - Inland

Der  spanische Künstler Fernando García-Dory stellt Ende seine kollaborative Plattform INLAND vor. Diese erforscht Fragen von Territorien, Geopolitik, Kultur und Identität zwischen Stadt und Land. Der Beitrag bildet den Auftakt für eine zukünftige Ausweitung des INLAND-Netzwerkes auf einem Hof in Brandenburg.

Donnerstag, 25.6., 19-21:00 Uhr

Frank Adloff & Johannes Euler - Konvivialismus meets Urban Commons
Öffentliches Gespräch mit Frank Adloff & Johannes Euler zum Konvivialismus. Auf der Seite der Konvivialisten heißt es: Die globalen Probleme des Klimawandels, der Armut, der sozialen Ungleichheit oder der Finanzkrise erfordern ein Umdenken und veränderte Formen des Zusammenlebens. Viele Bewegungen, Initiativen und Gruppierungen suchen aktuell schon nach alternativen Wegen. Ihnen allen gemeinsam ist das Streben nach einer neuen Kunst, miteinander zu leben (con-vivere).” 2013 erschien das von etwa 40 französischsprachigen WissenschaftlerInnen und Intellektuellen initiierte »Manifeste Convivialiste« – eine »Déclaration d’interdépendance«, die seit September 2014 nun auch auf Deutsch vorliegt.

Die Nachbarschaftsakademie ist als ein offenes und schrittweise wachsendes Gemeinschaftsprojekt konzipiert. Initiiert wurde sie von Åsa Sonjasdotter, Marco Clausen (Prinzessinnengarten), Elizabeth Calderon Lüning (common grounds) und der anstiftung. Die Umsetzung des Programms 2015 wird durch das Engagement aller Beteiligten und durch eine finanzielle und kuratorische Unterstützung der anstiftung ermöglicht.