Was ist heutzutage eigentlich Wohlstand? Wie können wir leben, so dass es allen Menschen gut geht und wir innerhalb der ökologischen Grenzen wirtschaften? Die Lösung könnte in einer anderen Wertschätzung von Zeit liegen. Die Autor/innen stellen deshalb die Frage, was eigentlich ein gutes Leben ist und betrachten die Rolle von Zeit, Arbeit und einer intakten Umwelt für unser Wohlbefinden. Das Buch bietet einen anregenden Einstieg in die Debatte um nachhaltiges Wirtschaften und entwickelt Visionen einer gerecht gestalteten Zukunft. Das Buch ist ein Projekt des konzeptwerk neue ökonomie e.V. und wird von diesem unter Creative Commons-Lizenz auch als Download zur Verfügung gestellt.
Konzeptwerk Neue Ökonomie e.V. (Hrsg.): Zeitwohlstand. Wie wir anders arbeiten, nachhaltig wirtschaften und besser  leben. 2013, 112 S., 16,95 Euro, ISBN 978-3-86581-476-0
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Die Fourth International Conference on Degrowth for Ecological Sustainability and Social Equity wird vom 2.-6. September 2014 in Leipzig stattfinden.

Die Degrowth-Konferenz hinterfragt die Fixierung auf Wirtschaftswachstum in der Wirtschaftspolitik und fördert sozial-ökologische Alternativen. Sie bietet einen Rahmen für wissenschaftliche Debatten, den Austausch von Aktivist_innen und Praktiker_innen und die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Konferenz 2014 in Leipzig ist Teil eines internationalen Veranstaltungszyklus: bislang gab es 2008 in Paris, 2010 in Barcelona und 2012 in Venedig sowie in Montreal Degrowth-Konferenzen.

Warum Degrowth?

Im Deutschen gibt es für “Degrowth” unterschiedliche Übersetzungen mit verschiedenen Bedeutungen: beispielsweise “Postwachstum”, “Schrumpfung”, “Wachstumswende” oder “Entwachstum”. Gemeinsam ist die Einsicht, dass ein auf Wachstum basierendes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem keine Zukunft hat: Trotz technologischer Lösungen für ein „Grünes Wachstum“ steigen der Ressourcenverbrauch und der CO2-Ausstoß auch in der Gegenwart weiter an. Es ist an der Zeit, wachstumsunabhängige Formen von Wirtschaft und Gesellschaft zu denken und aufzubauen, um konsensfähige Alternativen zum derzeitigen Wachstumszwang sichtbar zu machen!

http://leipzig.degrowth.org/de/

 Solidarität ist alles, was uns bleibt (Buchhinweis)

Griechenland befindet sich derzeit in einer erschreckenden ökonomischen, politischen und sozialen Situation. Unternehmensschließungen, Entlassungen, Lohnkürzungen, Privatisierungen, die Streichung öffentlicher Leistungen und unzählige Steuererhöhungen sind nur einige der vielen Elemente von Krise und Austeritätspolitik, mit denen die GriechInnen tagtäglich zu kämpfen habe. Die Folgen dieser Politik wurden bereits beschrieben: Arbeitslosigkeit, Armut, gesellschaftliche Desintegration und verstärkter Zulauf zu rechtsextremen Ideologien sind nur einige der Folgen.

All diese Entwicklungen und Ereignisse versetzen solidarische BeobachterInnen in Sorge, erregen Mitgefühl und oft auch Wut. Zwei Dinge machen jedoch noch Mut: der große Widerstand der sozialen Bewegungen gegen die destruktive Krisenpolitik und das Wachstum der Solidarischen Ökonomie.
Griechenland erlebt in dieser furchtbaren Krisensituation gerade das Aufleben einer neuen Bewegung Solidarischer Ökonomie. Quer durchs Land entstehen fast täglich neue Tauschkreise, Gemeinschaftsgärten, Alternativwährungen, kooperative Läden, soziale Zentren, Umsonstläden, selbstverwaltete Cafés und viele andere Arten von Projekten. Ich habe vor Beginn der Arbeit am Buch gehofft, in Griechenland spannende Projekte kennenzulernen – wie inspirierend viele Initiativen und AkteurInnen sind, hat jedoch selbst mich überrascht. Die Solidarische Ökonomie Griechenlands ist in vieler Hinsicht besonders, ihre Eigenschaften, Formen, Dynamiken und Potenziale sind beindruckend. Einige Aspekte treten jedoch als bemerkenswert hervor. Nicht nur ist das Feld der Solidarischen Ökonomie bunt und vielfältig, dies trifft auch auf die einzelnen Projekte zu. In fast allen von mir besuchten Initiativen finden nicht nur eine oder zwei  Aktivitäten statt, sondern viele verschiedene. So wird im Gemeinschaftsgarten nicht nur Gemüse angepflanzt, sondern die Mitglieder versuchen mit ihrer Tätigkeit auch, Menschen in Not zu unterstützen.
Daneben betreiben sie Informationsarbeit zur biologischen Landwirtschaft und Selbstversorgung und setzen sich für den Erhalt und Ausbau öffentlicher Räume ein. Ein anderes Projekt beginnt wiederum als Alternativwährung, eröffnet ein Gemeinschaftszentrum mit Tauschbasar, macht Öffentlichkeitsarbeit und plant den selbstorganisierten Anbau von Obst und Gemüse. Die verschiedenen Projekte entstehen oft aus  einer konkreten Idee, reagieren auf die Wünsche des Umfelds, wandeln sich aber rasch und erweitern ihre Tätigkeitsbereiche.
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