Ökodorf Sieben Linden

Seit 1997 sind wir dabei, in der Nähe des altmärkischen Dörfchens Poppau unsere Träume einer sozial-ökologischen Modell­siedlung umzusetzen.
Wir besitzen inzwischen 77 ha Land; davon etwa 42 ha Wald, 6,5 ha Bauland und 28,5 ha Garten, Acker- und Grünland. Unser Ziel ist es, mit unserer Ansiedlung in Sieben Linden zu zeigen, dass menschliche Nutzung nicht zur Naturzerstörung beitra­gen muss, sondern durchaus einen positiven Beitrag für die ökologische Qualität des Gebietes leisten kann.

So bemühen wir uns in der Gestaltung unse­res Geländes um die Schaffung von vielen Rückzugsorten für Tiere, Kleinbiotopen und die Vermehrung der Artenvielfalt, z.B. durch Umbau des Kiefernmonokultur-Forstes in Mischwald und ökologischen Gartenbau.

Zur Zeit zählen etwa 80 Erwachsene und 32 Kinder zu unserer Gemeinschaft.

Das Ökodorf Sieben Linden untergliedert sich in Nachbarschaften mit eigenständigen Konzepten und Lebensentwürfen.

So bietet es Raum für Menschen mit ganz unterschiedlichen Ansätzen zum Thema „Ökologische Lebensweise". Gemeinsam ist uns, dass wir das Ziel haben, unsere Kon­sumgewohnheiten in Anbetracht der welt­weiten Ausbeutung von Menschen, Tieren und der Erde immer wieder zu hinterfragen und zu versuchen, eine Lebensform zu ent­wickeln, die Lebensqualität und Nachhaltig­keit miteinander verbindet.

Derzeit leben die Menschen im ÖKODORF Sieben Linden in fünf verschiedenen Nach­barschaftsgruppen, die ihren Wohnraum je­weils gemeinsam geplant und gebaut bzw. renoviert haben.

Die Nachbarschaft „Club 99" widmet ihr Le­ben im Ökodorf sehr bewusst dem Experi­ment, ihren Ressourcenverbrauch auf ein Minimum zu reduzieren und trotzdem dabei eine hohe Lebensqualität zu schaffen.

Bausteine dazu sind dabei u.a.: gemeinsame Ökonomie, vegane Rohkosternährung, ein weitgehender Verzicht auf elektrische Gerä­te und bewusstes Gemeinschaftsleben.

Die Nachbarschaft „Nord- und Südhaus" setzt sich aus vielen Familien mit Kindern zusammen, denen ein unkompliziertes Ne­beneinander-Wohnen wichtig war. Sie leben teils in Familienwohnungen, teils in einer Wohngemein-schaft zusammen.

Die Nachbarschaft „Brunnenwiese" hat sich ein Haus „wie eine Spirale" gebaut - mit einem warmen Kern als Zentrum; der das ganze Haus heizt.

Spiritualität und Heilung sind sehr wichtige Themen dieser Nachbarschaft.

Der „Poppauer Hof“ lebt in einem projekt­eigenen Haus im Dorf Poppau.

Sie leben mit 12 Erwachsenen und 6 Kin­dern in einem bewusst generationsüber­greifenden Zusammenhang.

Die „Windrose" baut im Jahr 2008 ein Strohballenhaus für eine große Wohngemeinschaft mit Erwachsenen und Kindern. Dort wird dann auch der geistig behinderte Bruder einer Bewohnerin sein dauerhaftes Zuhause finden.

Etwa die Hälfte der Menschen ist noch nicht fest in einer Nachbarschaft integriert. Viele davon leben in Bauwagen auf dem Gelände. Wir versuchen, bei aller Unterschiedlichkeit stets die Gemeinsamkeiten zwischen uns zu finden und zu würdigen. Die Vielfalt stellt uns immer wieder vor neue Lernaufgaben und Herausforderungen.

Den Sozialen Prozessen zwischen uns wid­men wir viel Raum und Zeit, versuchen Ver­trauen zu schaffen und experimentieren mit verschiedenen Methoden, um unsere Grup­penprozesse konstruktiv zu gestalten (Forum, Supervision, Zwiegespräche, Redestabrunden, Systemische Aufstellungen, TZI, etc.).

Strohballenbau: Die meisten Wohnhäuser in Sieben Linden sind Strohballenhäuser. Das Bauen mit Strohballen entspricht unse­rer Herangehensweise: Anstelle industrieller Baustoffe, die aus großer Entfernung trans­portiert werden müssen, bevorzugen wir nachwachsende Baustoffe aus der unmittel­baren Umgebung: Strohballen, Holz aus unserem Wald und Lehm.

Infrastruktur: Sieben Linden hat eine eigene Wasserver- und -entsorgung (Brunnen, Pflan­zenkläranlage, Komposttoiletten) und eine eigenständige Wärmeversorgung mit Holz und Solarenergie.

Mit den vier projekteigenen Photovoltaik­Anlagen wird im Jahresdurchschnitt mehr Strom erzeugt als wir verbrauchen.

Ökonomie: In Sieben Linden sind bis jetzt ein Seminarbetrieb, ein Gartenbaubetrieb, eine Schmuckschmiede, ein kleiner Verlag, eine Tischlerei und ein Pferde-Fuhr-Betrieb entstanden. Selbständige HandwerkerInnen, Berater und Beraterinnen, Künstlerln­nen, Körpertherapeutlnnen, Architektlnnen, etc. finden in Sieben Linden langsam aber sicher eine Möglichkeit, sich ihren Lebens­unterhalt zu verdienen.

In fünf unterschiedlichen Einsatzstellen bie­ten wir jungen Menschen die Möglichkeit, bei uns ein Freiwilliges Ökologisches Jahr zu absolvieren.

Die Schwerpunkte der nächsten Jahre werden der weitere Ausbau des Seminar­betriebes sowie der Wohnungsbau und die Ausweitung der Selbstversorgung auf unsere (z. Zt. noch verpachteten) Ackerflächen sein.

Die Siedlungsgenossenschaft Ökodorf aG

Die gemeinsamen Zielvorstel­lungen der Bewohnerinnen werden organisatorisch durch die im Jahr 1993 gegründete ÖKODORF­Genossenschaft zusam­mengefasst, die als die Grundeigentümerin und oberste Selbstverwaltungs­einheit im Dorf fungiert. Alle erwachsenen Bewohner­Innen von Sieben Linden sind Mitglied in dieser Genossenschaft.

Die „Siedlungsgenossenschaft Öko­dorf eG“ hat zur Zeit ca. 70 Mitglieder (Stand 2007), die sich mit Eigenkapital und Eigenarbeit für die Entwicklung des Projek­tes einsetzen. Die Genossenschaft ist Eigentümerin des Geländes in Sieben Linden sowie des ehe­maligen Projektzentrums in Groß Chüden.

Der Freundeskreis Ökodorf e.V.

1991 entstand der „Freundeskreis Ökodorf e.V." als gemeinnütziger ideeller Unterstüt­zerlnnenkreis. Ein zweimonatlicher Rund­brief informiert über den Stand des Projek­tes und fördert den Austausch der etwa 250 Mitglieder aus dem gesamten Bundesge­biet. Der Verein kümmert sich um die Öffent­lichkeitsarbeit, die Vernetzung mit ähnlichen Projekten und engagiert sich für die nach­haltige Regionalentwicklung in der Altmark. Er bietet in Zusammenarbeit mit dem Paritä­tischen Bildungswerk ein umfangreiches praxisbezogenes Seminarprogramm an und organisiert Bauwochen, in denen der Aufbau des Ökodorfes unterstützt und öko­logische Maßnahmen umgesetzt werden.

Der Verein unterstützt die Eigenarbeit der Siedlerlnnen durch eine Selbsthilfewerkstatt und die Anschaffung von Maschinen und Werkzeugen, die entliehen werden könner.­ Der Freundeskreis Ökodorf e.V. beschäftigt mehrere Mitarbeiterinnen für die Bildungs­arbeit und bietet zwei Einsatzstellen für das „Freiwillige Ökologische Jahr'.

Die Wohnungsgenossenschaft Sieben Linden eG

Für die Organisation des Wohnungsbaus haben wir eine weitere Genossenschaft ge­gründet, „die „Wohnungsgenossenschaft Sieben Linden eG". Sie ist nur für die direkte Wohnungsbau­-Organisation von Bedeutung. Alle Mitglieder der Wohnungsgenossen­schaft sind auch Mitglieder der Siedlungs­genossenschaft. Die Wohnungsgenossenschaft ist Eigentü­merin der meisten Wohnhäuser des Projek­tes, mit insgesamt ca. 2.000 m2 Wohnfläche.

Die Freie Schule Altmark e.V. und der Waldkindergarten

In Sieben Linden gibt es seit Juni 2002 einen eigenen Waldkin­derqarten. Jeden Morgen werden unsere 6jährigen sowie einige Kinder aus der Region vier Stunden lang in unserem Wald pädagogisch betreut. Träger dieses Kindergartens ist der Verein „Freie Schule Alt­mark e.V.“.
Er ist ebenfalls Träger einer staatlich anerkannten Ersatzschule für etwa 35 Kinder in Depekolk, ca. 20 km von Sieben Linden entfernt.

Infos zur SCHULE bitte anfordern bei: Freie Schule Altmark e.V., Dorfstr. 3, 29416 Depekolk, Te1. 03 90 32-7 05

Zum Waldkindergarten: Ralf Feisel, Sieben Linden 1, 38486 Poppau,

Tel. 03 90 00-9 08 78

ÖKODORF Sieben Linden, 38486 Poppau, Fon 039000/5 12 35

Fax 039000/51232, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, www.oekodorf7linden.de