29. Oktober 2022, 15 – 17 Uhr Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Str.4

Es gibt mehr als ein Dutzend Psychiatrie-Museen im deutschsprachigen Raum, aber keine Sammlung entstand bisher aus der Perspektive der Betroffenen oder fußt auf ihrer Kompetenz. Hier betritt das „MAD_Museum Anderer Dinge“ Neuland. Am 29. Oktober 2022 findet im Haus der Demokratie die feierliche Eröffnung bzw. der Launch dieses Online-Museums statt.
 
Zu der Sammlung gehören u.a. eine Puppe, eine Nachtigall, ein Hammer, ein Papierkorb, Geldscheine, Kleidungsstücke, Fotos, aber auch ein Krankenbett, eine Spritze, ein Gerichtsbeschluss. Die Dinge sprechen nicht für sich. Im Mittelpunkt stehen die Geschichten derer, die sie besaßen, nutzten oder mit ihnen konfrontiert waren. Über die Sammlung hinaus bietet das „Museum Ander Dinge“ thematische Ausstellungen sowie persönliche „Streifzüge“ durch das Museum.
 
Die Museums-Stifter*innen waren zuvor Interviewpartner*innen in dem Forschungsprojekt „Ding-Bedeutungen in Krisen-, Verrücktheits- und Psychiatrie-Erfahrungen“. Gefördert wurde das Projekt vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung und im betroffenenkontrollierten Design an der Medizinischen Hochschule Brandenburg durchgeführt. In seinem Grußwort betont Mario Brandenburg,
Parlamentarische Staatssekretär des BMBF: „Das Projekt hat damit den Betroffenen selbst eine Stimme im Forschungsprozess gegeben. Es stellt auf beeindruckende Art unter Beweis, wie Wissenschaft nicht nur an und über Menschen forschen, sondern sie in den Prozess der Erkenntnisgewinnung selbst einbeziehen kann.“
 
Anlässlich der Eröffnung sprechen einige der Stifter*innen über die von ihnen eingebrachten Objekte. Das Team des „Museums Ander Dinge“ wird den wissenschaftlichen und aktivistischen Hintergrund des Projekts erläutern. So betont auch die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, die Notwendigkeit partizipativen Ausstellungsdesigns: „Wenn es darum geht, kreative Fähigkeiten zu entwickeln und Talente zu entfalten [kann] von gleichen Chancen für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung noch keine Rede sein […]. Es braucht auch Akteure, die uns beispielhaft zeigen, wie eine inklusive Kulturarbeit ganz praktisch aussehen kann. In diesem Sinne danke ich dem Team um die Stifterinnen und Stifter für ihr Engagement.“
Das Museum wendet sich an alle, die Ver-rücktheit aus einem neuen Blickwinkel sehen wollen. Im Anschluss an die Beiträge gibt es die Gelegenheit zum Gespräch mit den Beteiligten – und es wird gefeiert.
Hier geht es zum 2,5-minütigen Animationsfilm mit ausgewählten Objekten des Museums
https://vimeo.com/668889713