Gisela Notz auf dem solikon 2015
Theorie und Praxis alternativen Wirtschaftens - Fenster in eine andere Welt

Workshop - Donnerstag, 10.09.15 - 16:00, 1h 30min- MA648

Alternative Wirtschaft und solidarische Ökonomie sind keine neuen Erfindungen. Sie haben eine lange Tradition. Vorgestellt werden theoretische Modelle und ihre Protagonist*innen – von den Frühsozialisten und Anarchisten, über die Zeit der beginnenden und fortschreitenden Industrialisierung bis heute. Es folgen aktuelle Beispiele aus der Genossenschaftsbewegung, der Alternativbewegung der 1970er Jahre, der feministischen Bewegung, der Kommunebewegung, der Ökonomie des Gemeinwesens und anderen. Am Ende steht die Frage, wie es angesichts des Siegeszugs der Globalisierung der warentauschenden Gesellschaft und der weltweiten Krise gelingen kann, Theorien und Praxen für eine andere herrschaftsfreie und geschlechtergerechte Welt im Hier und Jetzt in weitere Kreise zu tragen.

Referent*in: 
Gisela Notz, Sozialwissenschaftlerin und Historikerin, beschäftigt sich seit den 1970er Jahren mit Alternativer Ökonomie und Geschichte der ArbeiterInnen- und Frauenbewegungen. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Neue Bücher zum Solikon 2015 erschienen

Kristina Bayer, Dagmar Embshoff (Hg.)
Der Anfang ist gemacht
Band I - Kultur der Kooperation - Die Gruppe
ISBN 978-3-940865-43-4 I 2015 I 160 Seiten I 16 €

Wer begeistert ist von den Grundgedanken Solidarischen Wirtschaftens, sieht sich meist einem Dschungel aus Definitionen, Konzepten und Gruppierungen gegenüber. Diese zu durchschauen, ist insbesondere für Neulinge anspruchsvoll und kompliziert. Aber auch "alte Hasen" kennen meist nur einzelne Spektren dieser großen internationalen Bewegung.
Dieses Buch will Türen öffnen.
Gruppen, die ein Projekt gründen möchten, finden in dem mehrbändigen Ratgeber eine aktualisierte Zusammenstellung von Wissen aus mehreren Jahrzehnten Projektealltag.
Der vorliegende Band 1 fasst unter dem Motto „Kultur der Kooperation“ Beiträge zusammen, die die Bedeutung eines aktiven und bewussten Umgangs mit Gruppenprozessen für den Projekterfolg deutlich macht. Themen hierbei sind
– Phasen der Gemeinschaftsbildung
– Achtsamkeit
– Konstruktiver Umgang mit Zoff und Konflikten
– Methoden der Entscheidungsfindung
– Gewaltfreie Kommunikation
– Solidarische Kommunikation.
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Neue Bücher zum Solikon 2015 erschienen

Elisabeth Voß, NETZ für Selbstverwaltung und Selbstorganisation e.V. (Hrsg.)
Wegweiser Solidarische Ökonomie
¡Anders Wirtschaften ist möglich!
2. aktualisierte und wesentlich erweiterte Auflage
ISBN 978-3-930 830-33-5 I 2015 I 205 S. I 10 €

Solidarische Ökonomie hat viele Gesichter. Sie umfasst Ideen und Konzepte einer Wirtschaft, die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet ist, sondern menschliche Bedürfnisse erfüllt. Der Wegweiser gibt Einblicke in verschiedene aktuelle Ansätze wie Genossenschaften, Soziale Ökonomie, Social Business, Commons, Feministische Ökonomie und Care, Degrowth und andere. Dabei kommen auch kritische Perspektiven nicht zu kurz. Potentiale und Grenzen werden ebenso benannt, wie Vereinnahmungen ideeller Ziele zu kommerziellen oder politisch fragwürdigen Zwecken. Zusätzlich werden Praxisbeispiele aus verschiedenen Lebensbereichen vorgestellt. Bei allen Unterschieden dieser Ansätze und Praxen haben sie gemeinsam, dass die Menschen und ihre sozialen Beziehungen die Basis dieses solidarischen Wirtschaftens sind.
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Der Berliner Prinzessinnengarten gründet eine Nachbarschaftsakademie - und stellt das Urban-Gardening-Thema in einen internationalen Kontext von Stadt und Land.
Heute startet eine neue Plattform aus Kunst, Politik, selbstorganisiertem Lernen und nachbarschaftlichem Engagement. KünstlerInnen, Forschende und Initiativen aus Berlin, dem Umland und der ganzen Welt kommen an den Kreuzberger Moritzplatz, um nach lokalen Antworten auf drängende globale Fragen zu suchen.

Die Initiatoren gründen eine Akademie außerhalb der Akademie: selbstorganisiert, ohne Zugangsbeschränkungen und ohne Diplome. Aus dem Beitrag unterschiedlicher Initiativen entsteht eine offene Plattform des Wissensaustausches, der kulturelle Praxis und des Aktivismus in Stadt und Land. Diesen Sommer eröffnet die Nachbarschaftsakademie mit dem Programm „Stadt, Land, Boden“, an dem sich Initiativen und KünstlerInnen aus Kreuzberg, Brandenburg, Hamburg, Paris, New York, Asturien in Spanien und den USA beteiligen.

In unserer Arbeit im Prinzessinnengarten haben wir viele Menschen und Projekte am Moritzplatz, auf Hofkollektiven in Brandenburg, aber auch in Initiativen in New York, Detroit, Westafrika oder Syrien kennengelernt, die heute schon mit unglaublichem Engagement in ihren eigenen Nachbarschaften an der Welt von morgen arbeiten. Auf eine bestimmte Art sind dies alles Nachbarn von uns. Und mit der Nachbarschaftsakademie entsteht ein Ort, der diese Erfahrungen und dieses Wissen zusammenbringt. Was können wir beispielsweise von der Community-Arbeit einer New Yorker Initiative wie „596 Acres“ lernen, wenn es darum geht, einen Zusammenhang herzustellen zwischen steigenden Mieten und dem Verlust von Kiezbibliotheken, grünen Freiräumen und Nachbarschaftszentren. Genauso wichtig ist es, nicht nur über das Essen zu reden, sondern auch von den Orten und Regionen, aus denen es kommt. Was hat beispielsweise die Privatisierung von Gemeingütern in der Stadt – von der auch der Prinzessinnengarten akut bedroht war – mit dem „Landgrabbing“ in Brandenburg zu tun? Solche Fragen wollen wir in der Nachbarschaftsakademie nachgehen.“ – Marco Clausen, Mitgründer Prinzessinnengarten und Nachbarschaftsakademie

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